Cinderella ist tot – Wenn das Märchen zum Albtraum wird

„Cinderella ist tot“ von Kalynn Bayron erschien am 14.Juni 2022 beim Heyne Verlag. Kalynn Bayron hat sich in ihrem Buch, wie der Titel schon verrät, mit dem Märchen Cinderella beschäftigt, allerdings ist der Blickwinkel auf ihre Geschichte ein ganz Anderer mit einem bitteren Nebengeschmack.

Dank des Heyne Verlag durfte ich „Cinderella ist tot“ als Rezensionsexemplar lesen. Das Cover ist wirklich hübsch und passend. Wie ich die Geschichte rund um Sophia und ihrer „Märchenwelt“ fand, erfahrt ihr hier.

Um was geht es ?

Sophia lebt in Cinderellas Königreich, zweihundert Jahre nach jener Ballnacht, in der Cinderella ihren Traumprinzen fand. Doch Cinderellas Geschichte dient inzwischen nur noch dazu, die Frauen zu unterdrücken und sie möglichst schnell bei einem großen Festakt im Schloss unter die Haube zu bringen. Wer sich diesem Ritual verweigert, wird getötet, und wer am Ende der Ballnacht noch keinen Mann hat, wird ausgestoßen und verfolgt. Doch Sophia will keinen Mann. Sie flüchtet in den verwunschenen Wald – und trifft dort Constance, die ihr zeigt, dass sie die Kraft hat, ihr Schicksal und ihre Welt für immer zu verändern … [Inhaltsbeschreibung „Cinderella ist tot“ vom Heyne Verlag]

Meine bescheidene Meinung

Erstmal muss ich sagen, dass der Klappentext auf dem Buch, nicht ganz dem entspricht, was wirklich passiert. Also davon bitte nicht in die Irre führen lassen, wenn ihr zu dem Buch greift. Die Inhaltsbeschreibung online vom Verlag fasst das Buch schon besser zusammen.

„Cinderella ist tot“ war gut zu lesen. Einmal angefangen, war es auch schnell zu Ende. Der Schreibstil von Kalynn ist flüssig und man findet einfach ins Buch rein. Sophia hat eine Mission und diese wird auch knallhart verfolgt, da gab es nicht viel Platz für Nebengeschichten oder Charakterentwicklung. Am Ende löste sich alles zu schnell auf und teilweise so plump, dass ich kurz dachte „Bin ich gerade zu müde und habe was überlesen oder fehlt hier was?“

Worldbuilding

Ich war sehr gespannt auf dieses Buch, da das Gedankenspiel, dass Cinderellas Geschichte dazu verwendet wird, das weibliche Geschlecht zu unterdrücken, echt mal was anderes ist.

Allerdings hat mich dieser Fakt auch in den ersten Minuten des Lesens echt wütend gemacht. Weswegen man sich sehr gut in die Protagonistin hinein versetzen konnte. Sie lebt in einem Königreich in dem der König den Männern alle Macht zuspricht und die Frauen klein gehalten werden. Die Männer dürfen alles mit Ihnen machen und so kommt es oft zu Zwangsehen und Misshandlungen.

Cinderella ist einst zum Ball gegangen, hat Ihren Prinzen gefunden, sich verliebt, von Ihrer bösen Familie befreien können und hatte durch den Prinzen ein wunderschönes Leben. Wie sie es vorgelebt hat, sollen es nun auch alle Generationen nach ihr tun. Aber war Cinderella wirklich glücklich und war es so wie der König es alles versucht weiß zu machen?

Charaktere

Und genau das versucht die Hauptprotagonisten herauszufinden. Sophia ist eine Rebellin und beugt sich gegen die Gesetze auf. Sie will ein freies Leben und für sich selbst entscheiden. Unter anderem wenn sie liebt oder was sie mit ihren Leben anfangen möchte. Bis zu diesem Punkt konnte ich mich sehr gut mit Sophia identifizieren. Denn wer bitte möchte von seinem freien Willen und Entscheidungsgewalt beraubt werden?!

Aber im Laufe der Geschichte wurde Sophia etwas farblos. Abgesehen von ihrer Mission das Regime zu stürzen, hatte sie nicht wirklich Tiefe oder eine charakterliche Entwicklung. Sie war einfach die Eine. Die Auserwählte, die beschließt gegen den König vorzugehen. Weil ist so.

Constance ist ebenfalls Rebellinen. Argiert aus dem Versteckten heraus. Sie schließt sich Sophia an und bringt ein bisschen mehr Fahrt in die Geschichte. Sie is ein echter Badass-Charakter. Aber auch sie hat keine weitere charakterliche Entwicklung und wird im Laufe des Geschichte auch fad.

Der König war natürlich unsympatisch und seine Motive ein bisschen zu einfach gestrickt. Billig und eintönig. Hier hätte man einfach mehr daraus machen können, außer einen sterotypischen männlichen Bösewichten zunehmen, der was gegen Frauen mit eigenen Willen hat.

Die Nebencharaktere muss man gar nicht erst erwähnen, da diese kaum bis gar keinen Paltz bekommen haben, um sie fassen zu können.

Fazit

Ich kannte nur die online Beschreibung und war daher positiv überrascht, dass die Liebesgeschichte zwischen zwei Frauen spielt. Die Liebesgeschichte findet aber nur im Hintergund statt und entwickelt sich auch ziemlich schnell und ohne weitere Tiefe. Sodass es erzwungen wirkte und einfach nur einen weiteren Punkt für Sophia lieferte, um sich gegen das heterosexuelle Regmie des Königs aufzulehnen.

Schlußendlich muss ich sagen, dass mich die Charaktere nicht überzeugt haben. Die Grundidee und die Moral des Buches sind dennoch gut.

Cinderellas Wahrheit soll als Zeugnis ihrer Beharrlichkeit und ihres Muts gelten, sich gegen Unterdrückung aufzulehnen. […]

Seid nicht still.

Erhebt eure Stimme.

Seid ein Licht in der Dunkelheit.

Bayron, K. (2022). Cinderella ist tot, S.378. Heyne.

„Cinderella ist tot“ war auch schnell weg gelesen, regt einem zum Nachdenken an und lässt einen über das Regime toben. Dennoch hätte das Buch mehr Tiefe vertragen und wirkt zum Teil übereilt im Handlungsstrang. Die Grundidee hatte echt Potential, allerdings wurde das leider verschenkt. Außerdem waren einige Punkte im Buch sehr vorehrsebar, nur eine kleine Sache am Ende hat mich leicht überrascht.

Deswegen gibt es von mir 3 gut gemeinte Sterne von 5 Sternen.

Spoiler

Wer sich ein bisschen über die wahre Geschichte von Cinderella spoilern möchte, kann diese hier nach lesen:

!!! Spoiler !!!
Sophia und Constance, die eine Nachfahrin von Cinderellas Stiefschwester ist, finden die gute Fee und erfahren von ihr was damals wirklich passiert ist.

Der König hat einen Deal mit der guten Fee gemacht, die eigentlich eine Hexe ist. Er hat sie vor dem Scheiterhaufen gerettet. Dafür hat sie das Land austrocken lassen. Der König hat dem damaligen König versprochen zu helfen, wenn er sein Nachfolger wird. Er hat die Macht ansich gerissen. Cinderellas Familie hat gegen in rebelliert, weil sie erkannt haben, dass er nichts Gutes im Sinn hat. Daraufhin wurden Ihre Eltern getötet. Auch Cinderellas Stiefmutter und Schwestern waren gegen den neuen Herrscher und haben zusammen mit ihr rebelliert. Cinderella wollte sich mit Hilfe der Hexe ins Schloss zum Ball schmuggeln und den König töten. Der König verliebte sich in Cinderlla. Diese wurde von der Hexe mit einem Liebestrank verhext. Ihre Familie musste fliehen und versuchten über Generationen weiter aus dem Untergrund gegen den König vorzugehen.

Cinderella, die nachdem der Trank nachliess, den König weiterhin verabscheute, wurde gefangen gehalten. Der König wurde sauer, weil sie Ihn nicht liebte.

Daraufhin erschuff er ihr Märchen um alle Frauen zu unterdrücken. Außerdem ernährt er sich von der Lebensenergie junger Frauen und kann so länger leben und jung bleiben. Weswegen er weiterhin den Ball veranstaltet, um die Frauen in seinem Reich zu ernten.

Im finalen Showdown finden Shopia und Constance raus, dass der König der Sohn der Hexe ist. Und man erst die Hexe töten muss, um ihn zu töten, da sie durch einen Zauber aneinander gebunden sind.

Constance tötet die Hexe, Sophia daraufhin den König. Sie retten alle Gefangenen und rufen eine neue Era aus.

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