Später – Das neueste Werk des King of Horrors

Im März diesen Jahres erschien der neue Roman von Stephen King. Später, hierzulande veröffentlicht durch Heyne, ist ein verhältnismäßig kurzer Roman des King of Horror. Heute möchte ich euch meine Meinung zu Stephen Kings neuestem Werk näher bringen.

Wir rezensieren auf unserem Blog ja hauptsächlich Fantasy, Romantasy und New Adult. Aber tatsächlich habe ich eine nicht gerade kleine Stephen King Sammlung in meinem Regal – es sind knapp 60 Bücher. Ich hatte aber zugegebenermaßen eine ganze Zeit lang keine Horrorromane mehr gelesen. Der neue King Roman hat mich dann aber doch gereizt, der Klappentext von Später klang vielversprechend und hat an einen gewissen Film („Ich sehe tote Menschen“) erinnert. An dieser Stelle vielen Dank an Heyne und das Bloggerportal für das Rezensionsexemplar!

Worum geht es überhaupt?

Später

Jamie kann tote Menschen sehen und auch mit ihnen reden. Wenn er ihnen eine Frage stellt, müssen sie ihm antworten. Seine Mutter, eine Literaturagentin, ist davon wenig begeistert. Zumindest bis ihr gewinnbringendster Klient verstirbt, bevor er den letzten Band seiner Erfolgsreihe fertig gestellt hat. Dies ist der Anstoß einer Reihe an Ereignissen, die Jamie an seine Grenzen bringen werden.

Zum Buch

Später ist in der Ich-Perspektive geschrieben, wir erfahren also alles aus erster Hand von Jamie. Wir begleiten ihn über mehrere Etappen seines Lebens und sind dabei, wie er älter wird. Jamie ist ein sympathischer Junge, mit nachvollziehbaren Gedankengängen und Handlungen. Kings Schreibstil überzeugt mich hier auf ganzer Linie, die Darstellung des jungen Jamies gelingt ihm sehr gut. Auch die anderen Charaktere sind gut ausgearbeitet.

Wie bereits erwähnt, ist das Buch kürzer als die meisten anderen King Romane. Später hat knapp 300 Seiten. Das empfinde ich zum einen als positiv, da es schnell gelesen ist. Und zum anderen, weil es keine unwichtigen Nebenhandlungen gibt, wie das oft in den längeren Werken der Fall ist. Bei Cujo z.B. gibt es eine Storyline, die überhaupt nichts zum Plot beiträgt und bei der ich mich zum Ende hin gefragt habe, warum ich sie überhaupt gelesen habe. Versteht mich nicht falsch, Cujo ist einer meiner liebsten King Romane, aber die Storyline hätte auch einfach rausgekürzt werden können. Dass das bei einigen Leuten zu Frust führen kann, finde ich daher nachvollziehbar. Auf Grund der Kürze passiert dies bei Später aber nicht.

Es wird mehrmals im Buch Bezug auf den Titel genommen, ein Gimmick, dass ich gerne mag und auch passend eingesetzt wurde.

Cover 2

Meine bescheidene Meinung zu Später

Ich hatte nach Beenden des Buches einige Rezensionen zum Roman gelesen und war etwas überrascht, wie sehr die Meinungen auseinander gehen. Einige haben kritisiert, wie hier das Ritual von Chüd (bekannt aus Es) eingesetzt wurde. Berechtigte Kritik meiner Meinung nach. Allerdings kann ich den Stimmen, die Später langweilig und den schwächsten King nannten, nicht zustimmen. Ich fand Später durchaus spannend und das durchgängig. Ich hatte es wirklich schnell durchgelesen, weil ich es nicht mehr weglegen wollte. Die Thematik und die Darstellung haben mir gut gefallen und ich wurde wirklich gut unterhalten. Noch dazu gibt es eine ziemliche Überraschung zum Schluss, mit der ich ehrlich gesagt, nicht gerechnet hatte.

Allerdings muss ich sagen, dass ich jetzt gerne einen weiteren Band hätte. Denn Später wirkt schon etwas wie die Vorgeschichte zur eigentlichen Geschichte und wenn man das Buch zuklappt, möchte man eigentlich gerne das nächste öffnen.

Auf Grund dieses Gefühls der Unvollständigkeit (und auch des Einsatzes des Rituals von Chüd) gebe ich 4 von 5 Sternen. Definitiv eine Weiterempfehlung meinerseits! Gerade für diejenigen, die den langen Romanen nichts abgewinnen können.

P.S.: Übrigens hat Später keine wirkliche Ähnlichkeit mit The Sixth Sense 😉

Cover 3

Und wie immer zum Schluss: Die Spoiler

!!! Spoiler !!!
Jamies Mutter merkt ziemlich früh, dass er anders ist, als andere Jungen.

Als die Ehefrau eines Nachbarn stirbt und Jamie seiner Mutter mitteilt, wo die Ringe der Verstorbenen sind, glaubt sie ihm. Möchte aber auch, dass er nicht darüber redet.

Jamies Vater ist unbekannt, seine Mutter äußert sich auch nicht dazu.

Außerdem hat Jamie noch einen Onkel, Harry, der Bruder seiner Mutter. Er hat eine frühe Form von Demenz und ist in einer Klinik untergebracht.

Seine Mutter hat eine Beziehung zur Polizistin Liz. Diese hilft ihnen, als der Autor stirbt und Jamies Mutter ihren Sohn als Medium nutzt, um sich die Geschichte zu Ende erzählen zu lassen. Seine Mutter schreibt das Buch zu Ende.

Liz wird von Jamies Mutter rausgeschmissen, weil sie Drogen in die Wohnung bringt. Die Beziehung ist damit natürlich auch beendet.

Liz holt Jamie eines Nachmittages nach der Schule ab. Ein berüchtigter Bombenleger, Thumper, hat sich selbst umgebracht, aber noch eine letzte Bombe versteckt und Jamie soll ihr helfen.

Thumper ist der erste Tote, der sich versucht zu weigern, Jamie die Wahrheit zu sagen. In Wirklichkeit ist aber etwas in Thumper eingedrungen. Es verfolgt Jamie danach. Jamie schafft es aber durch das Ritual von Chüd das Wesen so zu verängstigen, dass es verschwindet, es aber auf sein Rufen (durch Pfeifen) zu ihm kommen und ihm helfen muss.

Als Jamie 15 ist, entführt Liz ihn erneut. Sie ist mittlerweile drogenabhängig und ihr Job steht auf Messers Schneide, da bereits vermutet wird, dass sie ein Drogenkurier ist. Sie erschießt einen der größten Drogenbosse und Jamie soll ihn dann nach Pillen fragen, mit deren Verkauf Liz neu anfangen könnte. Die Pillen gibt es aber nicht. Sie finden aber heraus, dass er seine Ehefrau anscheinend zu Tode gefoltert hat und sie nicht das einzige Opfer war.

Jamie versucht zu fliehen und Liz verfolgt ihn. Da ruft er das Wesen, dass Liz tötet. Es ist jedoch stärker geworden und Jamie hat Angst, dass er es irgendwann im Schlaf aus Versehen ruft.

Zum Schluss stirbt sein Onkel und Jamie fährt zu seiner Mutter zur Klinik. Sie fragt, ob Harry dort ist, Jamie verneint. Seine Mutter geht in die Klinik, um noch etwas zu regeln, da spricht er seinen Onkel an, der doch dort war. Er fragt Harry, ob er weiß, wer sein Vater ist. Und Harry weiß es. Als Jamie fragt, wer es ist, sagt Harry „Das bin ich.“

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