Ich hatte bereits die Krähen-Dilogie von Leigh Bardugo gelesen und fand die Charaktere, Geschichte sowie das Universum echt fazinierend. Also war ich dementsprechend auf die Legenden der Grisha, welche chronologisch kurz vor Lied der Krähen (Band 1) spielt, gespannt. Man kann beide Reihen unabhängig von einander lesen, obwohl einige Charaktere aus dieser Trilogie später in Gold der Krähen (Band 2) auftauchen. Während man aber für die Folgeserie King of Scars, setzt kurz nach Gold der Krähen an, beide Reihen gelesen haben sollte.
Die Legenden der Grisha sind im Oktober 2019 beim Knaur Verlag als Neuauflage (neuem Schuber sowie Aufmachung) erschienen. Die Grisha-Trilogie ist in folgender Reihnfolge zu lesen:
- Goldene Flammen
- Eisige Wellen
- Loderne Schwingen
Weltengestalltung
Mir gefiel die Weltgestalltung sehr gut sogar, diese ist hervorrand aufgebaut und durchdacht. Mit den verschiedenen Fähigkeiten der Grishas sowie den einzenlen Ländern mit deren Sitten und Eigenheiten. Außerdem hat Leigh Bardugo für die einzelnen Länder teilweise eine Sprache entwickelt, die ab und an mit in den Sprachgebrauch der Protagonisten einfließt. Aber keine Sorge die Begriffe werden erklärt. Es ist einfach ein schöner Touch, um besser in diese Welt eintauchen zu können.
Die Grisha Orden (Menschen mit besonderen Fähigkeiten)
- Ätheralki der Orden der Beschwörer. Grisha dieses Ordnes sind Stürmer, Fluter oder Inferni. Sie können verschiedene Elemente beschwören.
- Korporalki der Orden der Lebenden und der Toten. Grisha dieses Ordnes sind Entherzer oder Heiler. Sie können Einfluss auf den menschlichen Körper nehmen.
- Materialki der Orden der Fabrikatoren. Die Grisha deises Ordens sind Durasten oder Alkemi. Sie können Einfluss auf verschiedenen Materialien nehmen und diese Verändern oder neu erschaffen.
Um was geht es in die Legenden der Grisha?
Alina ist eine einfache Kartografin in der Ersten Armee des Zaren von Ravka. Jemand, der entbehrlich ist – ganz anders als ihr Kindheitsfreund Malyen, der erfolgreiche Fährtenleser und Frauenschwarm. Doch als Alina Mal bei einem Überfall auf unerklärliche Weise das Leben rettet, ändert sich alles für sie, denn sie findet heraus, dass sie eine Grisha ist, die über große Macht verfügt.
Alina wird ins Trainingslager der Grisha versetzt, der magischen und militärischen Elite Ravkas. Dort findet sie einen ganz besonderen Mentor: Den ältesten und mächtigsten der Grisha, der nur der »Dunkle« genannt wird und der schon bald ganz eigene Pläne mit Alina verfolgt.
Charaktere
Was ich (im Gegensatz zur Krähen-Duologie) nicht so optimal fand, war das Charakterdesign. Im Laufe der Geschichte tauchen viele Charaktere auf und jeder bekommt zwar seinen kleinen Raum, aber leider holt man nicht mehr aus den Figuren raus. Was schade ist, da das Potential vorhanden war, aber leider kein Platz.
So hat auch Alina mich als Hauptprotagonisten nicht recht überzeugen können. Sie entwickelt im Laufe der Geschichte kein wirkliches Selbstvertrauen, obwohl sie der Badass schlechthin sein könnte. Des Weiteren hat sie teilweise eine echt lange Leitung und man möchte sie als Leser gerne einmal durchschütteln.
Auch Mal, ihr Kindheitsfreund, entwickelt sich in meinen Augen von einem coolen Typen zu einem treudoofen Soldaten, der sich am Liebsten selbst beutelt.
Und nun zum Dunklen… mit ein bisschen mehr Raum hätte er ein tragischer Antiprotagonist sein können. Aber so wirkt er wie ein größtenwahnsinnger Psychopath. Am besten beschreibt ihn folgende Aussage:
Der einzige Charakter mit mehr Facetten, der mich durch Band 2 und 3 getragen hat, ist Nikolai. Er unterhält, ist clever und für eine Überraschung gut. Im Buch wird sein Charakter mit dem einer ineinandersteckenden Holzpuppe verglichen, doch er wurde nicht kleiner, sondern immer größer und geheimnisvoller (Lodernde Schwingen, 2019, S.144 ). Was es einfach auf den Punkt bringt.
Zitat
Meine bescheidene Meinung
Band 1 fing vielversprechend an, der Leser wird sofort ins Geschehen gestoßen. Die Weltanschauung erschließt man sich selbst Stück für Stück, während man der Hauptprotagonisten Alina folgt. Dies könnte für Einige am Anfang etwas verwirrend sein, aber keine Sorge, man findet sich schnell zu Recht.
Der Schreibstil liest sich sehr gut. Die drei Bände gehen nahtlos ineinander über und waren wie ein einziges Buch. Der Handlungsverlauf ging realtiv zügig voran, die Charaktere hatten kaum Verschnaupfspausen, dennoch war es irgendwie eine Mischung aus es passiert viel, aber eigentlich auch gar nichts. Die Geschichte war trotzdem hervorragend durchdacht. Wer aufmerksam las, konnte viele Sachen schlussfolgern, bevor es die Hauptprotagonisten taten. Dementsprechend gab es nicht wirklich eine überraschende Wendung für den Leser (im Gegensatz zu der Krähen-Duologie). Kurzum die Story von der Legende der Grisha hat viel Potential, allerdings konnten die Charaktere nicht mithalten und die Geschichte tragen.
Im Großen und Ganzen wurde ich dennoch gut unterhalten. Der Schreibstil, die Weltengestalltung und Idee ist top. Allerdings konnte mich der größte Teil der Hauptprotagonisten nicht abholen.
Für alle Fans des Grisha Verse ist diese Trilogie ein schönes extra, um weiter in die Welt der Grisha eintauchen zu können. Alle anderen kann ich zu Erst die Reihe um Kaz und seiner Krähen ans Herz legen. UND ich bin schon sehr auf die Serienadaption von Netflix gespannt, diese wird beide Reihen miteinander verbinden. Das Grisha Verse bietet auf jeden Fall eine gute Grundlage für eine Fantasyserie.
Von mir gibt es für diese Reihe 3 von 5 Sternen.
Spoiler
Für alle die Band 1 gelesen und erstmal nicht weitergelesen haben, später zu Band 2 greifen und sich fragen „Was ist nochmal passiert?!“ Hier eine kurze Auffrischung für Euch: